Wie ist der Zeitplan des Campus am Platztor?
Aktuell erarbeitet der Kanton zusammen mit dem Architekten das Vorprojekt. Es ist die Grundlage für das Bauprojekt. Aufgrund der komplexen Aufgabenstellung muss das Projekt in bestimmten Punkten angepasst werden. 2023 sollen die Bewilligungsverfahren mit dem Sondernutzungsplan starten. Nach einem Baustart in 2025 kann das Gebäude im Jahr 2029 in Betrieb genommen werden.
Siehe auch Zeitplan.
Wieso soll die Universität St.Gallen erweitert werden?
Die Universität St.Gallen verzeichnet seit dem Bezug der Campusanlage auf dem Rosenberg in den 1960er-Jahren ein Wachstum der Studierendenzahlen. Die 2011 sanierte und erweiterte Infrastruktur am Standort Rosenberg ist für 5'000 Studierende ausgelegt (ohne Provisorien). Heute besuchen über 9'000 Studierende die HSG. Der Lehrbetrieb kann zurzeit nur mittels Provisorien aufrechterhalten werden. Die HSG muss zur Wahrung der akademischen Qualitätsstandards für den heute in Provisorien abgedeckten Bedarf sowie für das künftige Wachstum definitive Lösungen finden.
Besonders dringlich ist eine Erweiterung des Lehrraums. Dabei besteht nicht nur ein Bedarf für eine quantitative Erweiterung, sondern auch für eine qualitative Ergänzung, um neuen Lehr- und Lernformen gerecht zu werden. Im Vordergrund steht vor allem der Bedarf an Lehrraum für die gewachsene Studierendenzahl mit einer Kapazitätserweiterung für 3'000 Studierende. Des Weiteren besteht aufgrund des Wachstums Bedarf im Bereich der flankierenden Angebote für Studierende und Mitarbeitende wie Verpflegung, Sport oder Räumlichkeiten für das studentische Engagement. Zudem sind mehr studentischen Lern- und Arbeitsplätze notwendig. Dabei sind neue Lern- und Arbeitsformen zu berücksichtigen.
Im Bereich der Forschung soll das Raumangebot auf wenige, dafür grössere und nutzungsgerechte Liegenschaften reduziert werden. Als bereits bestehendes Modell dafür kann das Zentrale Institutsgebäude (ZIG) neben der Helvetia betrachtet werden, in dem mehrere Institute untergebracht sind. Dies erhöht die Wirtschaftlichkeit, verbessert die Reaktionsfähigkeit bei Bedarfsänderungen, bietet mehr Flexibilität bei der Raumgestaltung und fördert den Austausch zwischen den Forschenden über die Institute hinweg. Zudem beteiligt sich der Bund im Rahmen der öffentlichen Grundfinanzierung an der Miete von grossen Mietobjekten (jedoch nicht an kleinen Mietliegenschaften). Eine Konzentration der Immobilien erlaubt es, dass für Büroräume genutzter Wohnraum im Quartier freigegeben werden kann.
Wieso ist das Areal Platztor der ideale Standort?
Die Liegenschaften der HSG sollen untereinander innert 15 Gehminuten erreichbar sein. Dies ermöglicht den Wechsel zwischen den Vorlesungen sowie ein Lehrangebot, das disziplinübergreifend ist und auch den Austausch mit der Forschung fördert. Ein Neubau am Standort Platztor ist eine wichtige Investition in den Bildungsstandort St.Gallen sowie als Stadtentwicklungsprojekt zu sehen. Des Weiteren ermöglicht der Neubau eine weitere Annäherung von Stadt und Universität. Nicht zuletzt werden durch einen Neubau in der Stadt die Quartiere Rotmonten und Rosenberg hinsichtlich des Verkehrsaufkommens entlastet. Ziel der Erweiterung der Universität ist es, das Raumangebot der HSG in wenigen, aber dafür grösseren Liegenschaften zu konzentrieren. Dies führt wiederum zu einer Entlastung im Quartier.
Die HSG nutzt derzeit Wohnraum und Provisorien im Gebiet Rotmonten/Rosenberg. Wird dieser nach der Realisierung der Universität am Platztor frei?
Um den Platzbedarf bis zur Erstellung des Campus Platztor decken zu können, ist die HSG auf den Betrieb von Provisorien und die Miete von Liegenschaften angewiesen. Dabei verfolgt die Universität seit mehreren Jahren die Strategie, kleinere Einzelobjekte zugunsten von grösseren Liegenschaften abzugeben, um damit den Betrieb kostengünstiger und für die Ansprüche aus Lehre und Forschung besser zu erfüllen. Bei den grösseren Liegenschaften handelt es sich um Geschäftsliegenschaften in Zentrums- oder Bahnhofsnähe.
Die HSG möchte darüber hinaus mit Blick auf das Projekt Platztor Erfahrungen sammeln mit dem Betrieb grösserer Gebäude für Forschung und Lehre ausserhalb des Campus Rosenberg. Im Weiteren trägt die Universität damit dem Bedürfnis Rechnung, für die Bevölkerung spür- und sichtbarer zu werden.
Wie wichtig ist es für die Universität St.Gallen, dass sie sich in der Stadt stärker spürbar machen kann? Die Vision der HSG ist ja ein lebendiger, offener Campus, der voll und ganz in die Stadt integriert sei - wird diese Vision nun Realität?
Der Vision einer integrativen Wirtschaftsuniversität folgend, stellt gerade im digitalen Zeitalter die Stimulation der Präsenz und der Interaktion von Studierenden, Forschenden und Dozierenden für die Universität St.Gallen einen zentralen Leitgedanken dar. Dabei liegt der Fokus auf der Förderung des Austausches und der Kollaboration. Dies soll auf mehreren Ebenen durch informelle Begegnungs- und Lernzonen, eine hohe Öffentlichkeit, die Ermöglichung von forschungsnahem Lernen sowie die Förderung des studentischen Engagements gewährleistet werden. Eine hohe Nutzungsflexibilität mit Möglichkeiten für überlagernde Nutzungen (Lehre, digitale Prüfungen, Veranstaltungen) ist sicherzustellen. Der Campus soll als ein realer Platz im digitalen Zeitalter, der zu lebenslangem Lernen einlädt und den Rahmen zur Weiterentwicklung gibt, wahrgenommen werden. Ein Ort, an dem Menschen gerne Zeit verbringen, verweilen, lernen, forschen oder arbeiten und der zudem Offenheit und Öffentlichkeit vermittelt.
Die HSG will mit dem neuen Campus Platztor den Austausch mit der Stadtbevölkerung suchen. Welche konkreten Angebote will die HSG für die Öffentlichkeit schaffen?
Via öffentliche Vorlesungen, Dies academicus sowie diversen eigenen Veranstaltungen sowie Partizipation bei anderen Veranstaltungen ist die Universität im Austausch mit der Bevölkerung. Dies soll sich auch in Zukunft nicht ändern. Vielmehr erfolgt eine Ergänzung: Das Universitätsgelände soll ein offener, attraktiver und für die Öffentlichkeit interessanter Raum sein, der jederzeit und gern frequentiert wird. Das neue Areal Platztor soll die transparente, kontaktfreudige Kultur des Universitätsbetriebs im besonderen Mass zeigen. Eine Durchmischung zwischen Studierenden, Mitarbeitenden und Öffentlichkeit soll gefördert werden. Dazu zählen z.B. Verpflegungsangebote in Bistros und Cafés, die auch von der allgemeinen Öffentlichkeit genutzt werden können, aber auch Veranstaltungsangebote für ein breites Publikum. Hier fliessen auch Erfahrungen ein, welche die HSG mit SQUARE macht, ebenso mit der Kinder-Uni und dem öffentlichen Programm. Darüber hinaus dient der Park am Platztor der Naherholung im Quartier.
Im Sinne des bildenden Dialogs zwischen Wissenschaft und Gesellschaft versteht sich die Universität St. Gallen als Ort der Kunst. Die Kunst begleitet und ergänzt die Liegenschaften der Universität als integraler Bestandteil der Architektur und lädt die Öffentlichkeit zur Begegnung ein.
Welches Projekt wird umgesetzt?
Das Projekt «Haus im Park» des Architekturbüros Pascal Flammer Architekten AG aus Zürich hat 2021 den Architekturwettbewerb für sich entschieden. Das Siegerprojekt vereint alle Räume für Lehre, Forschung und Verwaltung in einem Gebäude. Mit seinen grossen Fensterflächen und der vornehmlichen Materialisierung aus Holz wirkt es leicht, offen und einladend. Die publikumsorientierten Nutzungen wie die Cafeteria sind in Richtung Stadtzentrum gerichtet und wirken einladend. Um das Gebäude wird ein grosszügiger Park angelegt, der wie das Gebäude öffentlich zugänglich sein wird. Der Park und die Gastronomieangebote laden die Besucherinnen und Besucher zum Ankommen und Verweilen ein. In den Obergeschossen werden Räume geschaffen, in denen sich Studierende und Dozierende austauschen und begegnen können. Gleichzeitig lässt das Gebäude einen Blick auf die Stadt zu.
Das Siegerprojekt fügt sich sehr gut in das Areal. Es ist kompakt und weist einen relativ kleinen Fussabdruck auf; Mit dem Abrücken von der St.Jakob-Strasse wird ein respektvoller Abstand zur bestehenden Bebauung geschaffen. Das Projekt nimmt sowohl auf das angrenzende Wohnquartier wie auch die wichtige Verkehrsachse Rücksicht.
Aus welchen Materialien besteht der Neubau?
Der Bau wird hauptsächlich aus Holz, Beton und Glas bestehen.
Wie hoch, breit und lang ist das Gebäude?
Das Gebäude ist 25 Meter hoch. Die Länge beträgt 75 bis 80 Meter, die Breite 35 bis 40 Meter.
Wird das ganze Areal benötigt?
Ja, wobei Hochbau nicht das ganze Platztor-Areal einnimmt. Das Gebäude wird von einem grosszügigen Park resp. Garten (zur Böcklinstrasse) umgeben sein.
Wie wird das Gebäude mit Energie versorgt?
Das neue Gebäude wird an das Fernwärmenetz angeschlossen, die Dachfläche wird mit einer Fotovoltaik-Anlage ausgestattet.
Eine Glasfassade ist nicht wirklich nachhaltig. Warum baut der Kanton mit so viel Glasanteil?
Nachhaltigkeit ist dem Kanton ein grosses Anliegen. Das Gebäude wird so gebaut, dass es dem Standard für nachhaltiges Bauen in der Schweiz SNBS entspricht. So wird das Gebäude zum Beispiel mit erneuerbaren Energien beheizt. Die Fassadenkonstruktion wurde nach dem Architekturwettbewerb weiterbearbeitet. Konkret wurden der Fensteranteil reduziert und die Fassade durch einen baulichen Sonnenschutz in Form von Vordächern und vertikalen Lamellen für den sommerlichen Wärmeschutz ergänzt.
Wie verteilen sich die Studierenden künftig auf die beiden Standorte?
65 % der 9'000 Studierenden kommen am Standort Rosenberg und 35 % am Standort Platztor unter. Von den immatrikulierten Studierenden können nicht alle als aktiv (infolge Auslandsemester usw.) bezeichnet werden. Auch ist die Zahl der maximal gleichzeitig auf dem Campus anwesenden Studierenden weitaus geringer. Die Universität geht davon aus, dass pro Tag und Stunde in der Regel maximal rund 75 % der Studierenden und Mitarbeitenden tatsächlich auf dem Campusgelände sein werden.
Wie bewegen sich die Studierenden zwischen den beiden Campus-Arealen?
Der Fokus bei den Campus-internen Wegen liegt in erster Linie auf dem Fussverkehr. Um eine möglichst direkte Fusswegverbindung zu schaffen, soll eine Verbesserung der bestehenden Treppenanlagen (Dierauertreppe (zwischen Dufour- und Dierauerstrasse) bis in die Müller-Friedberg- und die Böcklinstrasse) geschaffen werden. Damit liesse sich eine wesentliche Netzlücke im St.Galler Treppensystem schliessen. Die Gehzeit zwischen den beiden Standorten würde weniger als 5 Minuten betragen. Eine neue Buslinie zwischen den Standorten ist nicht geplant.
Bekommt der Campus eine eigene Bushaltestelle?
Das Gebiet ist sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Für den Campus Platztor ist keine zusätzliche Bushaltestelle einzuplanen. Die bestehenden Bushaltestellen am Marktplatz/Bohl und Schützengarten befinden sich jedoch in Gehdistanz.
Wie wird die Universität am Platztor an die Altstadt angeschlossen?
Die Anbindung der Universität am Platztor erfolgt sowohl ebenerdig mit einem Fussgängerstreifen über die Torstrasse und die St.Jakob-Strasse unmittelbar am Knoten Platztor, als auch durch die Unterführung von der Goliathgasse direkt auf den Campus der Universität. Die Aufwertung der bestehenden Unterführung ist eingeplant.
Unterführungen sind nicht mehr zeitgemäss. Warum wird der Fuss- und Veloverkehr nicht komplett oberirdisch geführt?
Aufgrund der sehr hohen Verkehrsbelastung am Knoten Platztor/St.Jakob-Strasse und Unterer Graben kann der Fussverkehr nicht vollständig oberirdisch geführt werden. Die Unterführungen sind aus Kapazitätsgründen notwendig.
Wird der Knoten am Unteren Graben umgestaltet?
Die Strassen am Knoten Platztor werden umgestaltet. Zum einen hat die Ausfahrt des Parkhauses UG25 Einfluss auf die Knotengestaltung im Bereich Böcklinstrasse. Zum anderen wird die Grundstücksgrenze des Areals Platztor angepasst, damit genügend Fahrspuren und Baumreihen im Bereich des neuen Uni-Campus Platz finden.
Wie viele Parkplätze gibt es für Velos?
Es wird gesamt 530 Veloabstellplätze geben. 280 sind gedeckt und befinden sich im Erdgeschoss, 250 Plätze befinden sich draussen und sind ungedeckt. Die Zufahrt zu den ins Gebäude integrierten Veloabstellplätzen liegt auf Höhe des Knotens Platztor. Die oberirdischen Veloabstellplätze sind auf die einzelnen Zugänge verteilt.
Wieso gibt es keine öffentlichen Parkplätze am Platztor?
Durch den neuen Campus soll kein zusätzlicher Autoverkehr entstehen. Deshalb wird es nur für den Betrieb 50 Parkplätze geben. Diese Parkplätze sind über eine Zufahrt im Osten des Areals erreichbar. Öffentliche Parkplätze sind in den Parkgaragen UG25 und Brühltor vorhanden.
Wann haben Anwohner:innen die Möglichkeit zur Einflussnahme?
Die Anwohnerschaft kann sich im Mitwirkungsverfahren, das im Mai 2023 startet, einbringen. Weiter besteht die Möglichkeit, währen der öffentlichen Auflage des Planverfahrens sowie des Baubewilligungsverfahrens Einsprache zu erheben.
Wie wird die Anwohnerschaft informiert? Und wann erfolgt die nächste Kommunikation?
Die Quartierbevölkerung wird regelmässig an einem öffentlichen Informationsanlässen informiert (zuletzt am 19. Januar 20223). Der nächste Anlass ist mit dem Start der Mitwirkung im Rahmen des Planverfahrens am 15. Mai vorgesehen. Informationen zum Bauvorhaben sind zudem auf www.hsgbaut.ch zu finden.
Ich bin Anwohnerin oder Anwohner am Platztor und habe ein Anliegen. An wen kann ich mich wenden?
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